Ich würde die Behauptung aufstellen, fände sich heutzutage irgendwo ein Kreis von Forscher*innen zur Jugendbewegung und käme das Gespräch auf die wohl wichtigsten Publikationen in diesem Forschungsfeld, fiele ohne jeden Zweifel bald der Name von Walter Laqueur. Dabei ist sein Band, der sehr schlicht den Titel: „Die deutsche Jugendbewegung“ trägt, schon vor fast 60 Jahren erschienen. Stellt sich die Frage, woher, in der eher schnelllebigen akademischen Wahrnehmung, dessen langlebige Bedeutung herrührt? Meiner Meinung nach sind es vor allem die genaue Wahrnehmung, intime Kenntnis des Forschungsgegenstandes und eine verständliche Sprache, die das Buch auszeichnen und zeitlos lesbar machen. Hier schrieb jemand, der sowohl das Handwerk des Journalisten als auch des Historikers gleichermaßen beherrschte, lesbar, pointiert und doch mit Präzision. Zudem war der Autor ein Kenner der Jugendbewegung, der das Phänomen zudem aus eigenem Erleben kannte und dennoch genug Abstand besaß sich ohne süßliche Verklärung seinem Forschungs-Gegenstand nähern zu können. Letzteres war, gerade in Anbetracht von Verstrickungen aus der Jugendbewegung und ehemaliger Jugendbewegter mit dem Nationalsozialismus, zu jener Zeit nicht selbstverständlich. Weiter lesen Kommentare sind geschlossen.
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In Zusammenarbeit mit
DFG-Forschungsprojekt: „Zwischen Alija und Flucht. Jüdische Jugendbünde und zionistische Erziehung unter dem NS-Regime und im vorstaatlichen Israel 1933–1945.“
Projektleitung: Prof. Dr. Ulrike Pilarczyk, +49 (0) 531-391 8807, ulrike.pilarczyk(at)tu-bs.de Technische Universität Braunschweig | Institut für Erziehungswissenschaft © 2023 |