Konferenz 2021 / Call for Papers
Jüdische Jugend im Übergang/Jewish Youth in Transit.
4. bis 6. März 2021; Selma Stern Zentrum für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg (ZJS) in Berlin.
Organisation: Prof. Dr. Ulrike Pilarczyk (TU Braunschweig/DFG Projekt)
Internationale Konferenz des DFG-Projekts: Nationaljüdische Jugendkultur und zionistische Erziehung in Deutschland und Palästina zwischen den Weltkriegen (TU Braunschweig/HU Jerusalem)
4. bis 6. März 2021; Selma Stern Zentrum für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg (ZJS) in Berlin.
Organisation: Prof. Dr. Ulrike Pilarczyk (TU Braunschweig/DFG Projekt)
Internationale Konferenz des DFG-Projekts: Nationaljüdische Jugendkultur und zionistische Erziehung in Deutschland und Palästina zwischen den Weltkriegen (TU Braunschweig/HU Jerusalem)
Deutsch
Jüdische Jugendkultur und Jugendbewegung entfalteten sich im Zusammenhang eines neuen Jugendbegriffs, der sich zur Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert im deutschsprachigen Raum Mitteleuropas etablierte. Damit waren nicht nur Räume zur individuellen und kollektiven Gestaltung des Übergangs ins Erwachsenenleben, sondern auch für vielgestaltige Suchbewegungen eröffnet: nach jüdischer Tradition und Zukunft, nach nationaler, religiöser, sozialer Gemeinschaft, nach einem neuen Verhältnis der Geschlechter und Generationen – und nach einer neuen Erziehung. Spezifischer Ausdruck dieser Entwicklung war die Entstehung national differenter, transnationaldifferenter vernetzter jugendkultureller Bewegungen, die mehrere (Jugend-)Generationen erfassten. Sie wurden wesentlich von der jüdischen Jugendbewegung geprägt, die übergreifend ein Konzept von Selbsterziehung proklamierte. Nach dem Ersten Weltkrieg organisierte sie sich bündisch und artikulierte sich in weltanschaulicher Vielfalt, permanenten Neugründungen und Abspaltungen, wechselnden Mitgliedschaften, Aus- und Übertritten. Der Druck der nationalsozialistischen Politik führte nach 1933 zunächst zu einem Anstieg der Mitgliederzahlen in der jüdischen Jugendbewegung und zur Konsolidierung der zionistischen Bünde. Diese waren herausragend an der Organisation von Emigration und Flucht tausender Jugendlicher aus Mitteleuropa vor allem nach Palästina beteiligt. Die Konferenz möchte ein Forum für den Austausch interdisziplinärer Forschungen in dem weitgehend marginalisierten Themenfeld jüdisch jugendkultureller Bewegungen bieten. Im Zentrum sollen Aspekte und Merkmale des Übergangs in der Zwischenkriegszeit stehen: kulturelle, politische und soziale Rahmenbedingungen, Sinnsuchen und Emanzipationsbestrebungen, transnationale Entwicklungen, Akteur*innen, Organisationen und Netzwerke sowie Fragen individueller und kollektiver Erziehung. Wir laden daher ein, Beiträge aus den Sozial-, Kultur-, Geschichts-, Politik- und Erziehungswissenschaften einzureichen. Die Konferenz wird von dem deutsch-israelischen DFG-Projekt Nationaljüdische Jugendkultur und zionistische Erziehung in Deutschland und Palästina in zwischen den Weltkriegen organisiert, das seit 2018 auf Grundlage umfangreicher Quellenerhebungen komplexe Strukturen des Transits der jüdischen Jugend in der Zwischenkriegszeit untersucht. Im Fokus stehen Erziehungsvorstellungen und -praxen national-jüdisch zionistischer Jugendkulturen im Spannungsfeld von Autonomie und Heteronomie. Die Konferenzsprachen sind deutsch und englisch. Für Vortragende können Reisekosten, Hotel-Übernachtungen und die Tagungsverpflegung in Berlin übernommen werden. Bei Interesse senden Sie bitte bis zum 1. Oktober 2020 ein Exposé Ihres geplanten Beitrages in deutscher oder englischer Sprache im Umfang von max. 500 Wörtern zusammen mit einem kurzen CV per Email an die Mitarbeiterin im DFG-Projekt Beate Lehmann: beate.lehmann(at)tu-braunschweig.de |
English
The new concept of youth that emerged in Central Europe at the turn of the century had a considerable impact on the development of youth culture, and of the youth movements, of German-speaking Jews. The resulting Jewish youth culture provided new places for the transition into adulthood, as well as new perceptions of Jewishness: its cultural and religious heritage, and its implications for national, generational, and gender-based identities. The vibrant atmosphere of this youth culture instigated various conflicting visions. Consequently, it led to the formation of a variety of transnational movements, which included several generations of members, and promoted particular ideologies through distinctive educational approaches. In the wake of the Great War, these youth movements operated under the so-called bündische Jugend, a roof organization that comprised a broad variety of ideologies and reflected on the political and social conditions of the interwar years. The early years’ vivacity did not subside during the aftermath of WWI, and the activists in these youth organizations restlessly split groups, founded new ones, switched their loyalty between groups, and returned to groups they left. Yet, under the political pressure of the National Socialist Regime, the Jewish youth movements eventually consolidated after 1933. They now played an essential role in the effort of young Jews to flee the rule of Nazism and emigrate, especially on route to Palestine. This conference aims to initiate a thorough interdisciplinary exchange on the history and the vital impact of the Central European Jewish youth culture and its youth movements. The main focus will be on various aspects of transit and transition during the interwar period, e.g. the cultural, political, and social frameworks in which they took place; the search for meaning in the movements; the discussion of emancipation in them; the transnational developments, agents, organizations and networks that characterized their activities; and the endeavors to conceptualized approaches to individual and collective education within this context. We therefore welcome papers from a wide variety of perspectives: social science, cultural studies, history, political studies and education. The conference is organized by a German-Israeli DFG project that, based on extensive archival researches, examines the complex structures that informed the transit and transfer of Jewish youth cultures in the interwar period, with focus on the discussions and practices of education in the National Jewish and Zionist youth culture. The conference languages will be German and English. The speakers’ travel expenses and accommodation will be covered. Please send a title and an abstract (max. 500 words), as well as a short CV in German or English by October 1, 2020, to Beate Lehmann: beate.lehmann(at)tu-braunschweig.de |
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In Zusammenarbeit mit
DFG-Forschungsprojekt: „Zwischen Alija und Flucht. Jüdische Jugendbünde und zionistische Erziehung unter dem NS-Regime und im vorstaatlichen Israel 1933–1945.“
Projektleitung: Prof. Dr. Ulrike Pilarczyk, +49 (0) 531-391 8807, ulrike.pilarczyk(at)tu-bs.de Technische Universität Braunschweig | Institut für Erziehungswissenschaft © 2023 |